3.1. Structures Ia
Die Structures Ia gelten als Musterbeispiel für 'integralen Serialismus', bei dem möglichst alle musikalischen Parameter über eine Reihe bestimmt werden.
Serielle Verfahren eignen sich in besonderem Maße für algorithmische Automatisierungen, da die Arbeitsprozesse in der Hochzeit der seriellen Musik in den 1950er Jahren zumeist sehr zeitaufwändig von Hand durchgeführt werden mussten.
Dennoch ist die Automatisierung eine zweischneidige Angelegenheit: Die Handarbeit hatte häufig zur Konsequenz, dass die Ergebnisse noch im Verlauf der Arbeit reflektiert werden konnten und die Algorithmen angepasst wurden. Auch konnten als ästhetisch unvorteilthaft empfunden Situationen, die der Automatismus des Algorithmus erzeugte, durch manuelle lokale Anpassungen bereinigt werden.
Andererseits kann durch die hohe Geschwindigkeit von Computern eine erheblich gründlichere Erforschung von Varianten bei Algorithmen und Parameteranordnungen durchgeführt werden, die dadurch zu einem erheblich tieferen Verständnis der ästhetischen und musikalischen Konsequenzen der verwendeten Verfahren führen können, als dies in den 1950er Jahren möglich war.
Bei den Structures Ia handelt es sich um ein sehr frühes Werk serieller Musik, bei dem es noch sehr wenige Korrekturen gibt. Zudem sind die Parameter, die einer seriellen Organisation unterliegen, auf elementare Parameter, wie Dauer, Tonhöhe, Einsatzabstand, Artikulation und Dynamik beschränkt, so dass sich die Structures Ia besonders gut für eine Übung eignen.