Algorithmische Komposition mit Common Lisp
Motivation und Hintergrund des Spektral Canon
Eine wesentliche Idee der Komposition besteht darin, Rhythmen und Tonhöhen aus einem einheitlichen Prinzip abzuleiten. Dies ist eine Grundidee in der Musiktheorie des 20. Jahrhunderts, die von Henry Cowell 1930 in seinem Artikel "New Musical Resources" artikuliert wird und später auch bei Karlheinz Stockhausen in seinem Artikel "Wie die Zeit vergeht" die Grundlage bildet.
Während Stockhausen die Entsprechung von Rhythmen und Tonhöhen sowohl auf Partialtonreihen, als auch die temperierte Stimmung anwendet, wird Bei Henry Cowell und James Tenney nur die Partialtonreihe verwendet. Beim Spectral Canon werden dann konsequenterweise die verwendeten Töne des Klaviers auch nicht temperiert, sondern schwebungsfrei, bezogen auf die Partialtonreihe des kleinen a gestimmt.
Für die rhythmische Organisation des Spectral Canon spielen einige allgemeine Eigenschaften von Partialtonreihen eine Rolle, die in den folgenden Abschnitten einzeln erläutert werden.