Algorithmische Komposition mit Common Lisp
Rhythmische Organisation des Spectral Canon
Ganz im Sinne der oben erwähnten Ideen von Henry Cowell liegt die Pointe des Spectral Canon darin, dass die Spektrale Organisation der Tonhöhen auch für dessen rhythmische Organisation verwendet wird: Dreht man die Darstellung der logarithmischen Zahlen aus Abb. 16 nämlich um 90% im Uhrzeigersinn, ergibt sich Abb. 17, die die rhythmische Organisation und die Stimmeinsätze des Spectral Canon in Partituransicht zeigen.
Dabei beginnt die Komposition nicht beim ersten, sondern erst beim achten "Partialton" des Grundtons: Die ersten 7 Partialtöne des Grundtons werden in allen Stimmen für die rhythmische Organisation nicht verwendet (siehe graue Fläche auf der Grafik). Dies hat zur Folge, dass die zweite Stimme erst nach 8 Tönen der ersten Stimme einsetzt, die dritte Stimme nach 16 Tönen der ersten Stimme, die vierte Stimme nach 24 Tönen der ersten Stimme, usw.
Durch die "Logarithmisierung" der Zeiten ist der Spectral Canon in rhythmischer Hinsicht ein echter Kanon, bei dem alle Stimmen die gleiche Abfolge von Rhythmen durchlaufen. Lediglich die Stimmeinsätze verkürzen sich sukzessiv entsprechend der Logarithmen der (linear aufsteigenden) Partialtonnummern.