2.2. Grafische, patcherbasierte Systeme

Beispiele: Max/MSP, Pure Data

Abbildung 2.2. Beispiel eines pure data (pd) Patches

pd screenshot

Darunter versteht man Programme, die über eine grafische Benutzeroberfläche bedient werden: Mit Hilfe eines grafischen Editors werden verschiedene verfügbare Module (sogenannte "Objekte") grafisch angeordnet. Ein- und Ausgänge dieser Module können mit Hilfe von sogenannten "patchcords" verbunden werden. Eine solche Anordnung von Modulen und ihren Verbindungen nennt man einen "Patch". In dem System repräsentieren die Module Rechenoperationen, die sowohl elementare Operationen, als auch komplizierte Verfahren zur Audiosynthese enthalten können. Insofern ist das Erstellen eines Patches eine Form der Programmierung.

Abbildung 2.3. Modularer Analogsynthesizer und Flussdiagramm (Programmablaufplan) als Modelle für patcherbasierte Computermusiksysteme, wie Max/MSP oder pd.

modularsynth

Ein Patch verbindet dabei das bereits aus der vorherigen Gruppe von Computermusiksystemen bekannte Konzept von virtuellen, miteinander verbundenen Komponenten und Modulen mit einer Art Flussdiagramm der Programmverarbeitung des jeweiligen Patches (siehe Abbildung 2.3, „Modularer Analogsynthesizer und Flussdiagramm (Programmablaufplan) als Modelle für patcherbasierte Computermusiksysteme, wie Max/MSP oder pd.“). Der Vorteil dieser Systeme ist ihre große Flexibilität und Offenheit.

Aufgrund der grafischen Bedienung kann eine interaktive, grafische Steuerung direkt in den Patch integriert werden (einige Objekte sind grafische, interaktive Komponenten, wie Regler, Schalter, Anzeigen, Menüs, etc.). Einen weiteren Vorteil bietet ein -gegenüber den nachfolgend dargestellten textbasierten Systemen- vereinfachter Einstieg für Programmieranfänger durch die Anschaulichkeit grafischer Module.

Nachteil dieser Systeme ist die schlechte Lesbarkeit komplexerer Patches und damit eine im Vergleich zu generellen Programmiersprachen schwierige Wartung. Auch das Erstellen eines Patches kann sich durch die Notwendigkeit, Datenflusszusammenhänge mit grafischen Linien darzustellen, mitunter recht umständlich gestalten. Bei zunehmender Komplexität eines Patches kann sich zudem die vermeintlich anschauliche grafische Visualisierung als trügerisch erweisen, da die zugrundeliegenden Prozesse zu komplex sind, um von der Grafik angemessen dargestellt zu werden. Darüber hinaus ist in der Regel ein zumindest grundlegendes Verständnis digitaler Signalverarbeitung erforderlich, um zu zufriedenstellenden Ergebnissen zu kommen.

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